Marta und Maria, Bibel - Geschichte mit Bildern von Schnorr von Carolslfeld

Jesus kam mit seinen Jüngern in ein Dorf. Eine tüchtige Frau namens Marta nahm in freundlich in seinem Haus auf. Sie hattte eine Schwester, Maria. Die setzte sich zu Füßen Jesu und hörte ihm hingebungsvoll zu. Und an Marta blieb die ganze Arbeit der Gästebewirtung hängen, was sie so richtig sauer auf ihre Schwester machte...

Aber lesen Sie selbst:  und sehen Sie den Videoclip:

 

Videoclip von den Schwestern Marta und Maria

 

Eigene Gedanken zu Marta u Maria  

Als ich meinem Mann den Videoclip von Maria und Marta zeigte, meinte er „Schön, aber die Geschichte mag ich nicht. Die hat mich schon immer geärgert!  Da schuftet man, organisiert … Die Maria macht sich ein schönes Leben, lächelt, setzt sich und hört einfach nur zu. Und das wird dann noch gelobt von Jesus und soll das bessere gewählt haben.“  Also, etwas trösten konnte ich ihn schon, denn in meiner allerneuesten Lutherübersetzung heißt es,  sie hat das „Gute“ erwählt, nicht das „Bessere“. Aber trotzdem, ein Ärgernis für alle fleißigen, ordentlichen Leute, die treu ihrer Pflicht nachgehen und oft zugunsten der Familie oder Allgemeinheit ihre eigene Wünsche hintenan stellen.

Silberhochzeit

An diese Geschichte muss ich oft bei Familienfeiern denken. Da wird für eine Konfirmation oder Silberhochzeit alles schön und perfekt vorbereitet. Doch die Gastgeber erreichen den Festtag oft völlig fertig, abgespannt und gereizt.  Einmal hörte ich, wie eine Frau sagte: „Ich wünschte es wäre schon Montag und alles wäre schon vorbei.“  Warum feiert man eigentlich?  Weil man jetzt auch dran ist ein Fest auszugeben? Worauf freut man sich und was ist wichtig? Das gute Essen? Die tolle Tischdekoration? Die schönen Kleider? Oder will man durch das Feiern auf 25 Jahre Ehe mit all seinen Facetten zurückblicken und sich mit Freunden und Verwandten gemeinsam darüber dankbar freuen. Wie viel Vorbereitung wird in den inhaltlichen  Ablauf gesteckt?

Nach dem Fest

Wie war das Fest? Wie sind die Gäste versorgt worden? Nur mit Essen, Glanz und Gloria? Oder war Zeit für Zuwendung, Gespräche, Spaß da?  Im Leben ist es doch so: Das Erste (also Marta –die äußeren Dinge), das  muss sein, das Zweite (Maria –das Zwischenmenschliche, die Gefühle), das kann sein.  Wenn die Organisation nicht geklappt hätte, das Essen misslungen wäre... wie peinlich! Eine Katastrophe! Da hat man Angst vor. Wenn aber der zweite Punkt nicht so gelungen ist, die Atmosphäre, die Gespräche, die Stimmung... zwar bedauerlich, aber nimmt man achselzuckend hin.

Wichtig! Maria und Marta! Leib und Seele!Jesus aber gewichtet beiden Seiten gleich. Marta UND Maria. Das leibliche Wohl - UND die Seele.
Gesellschaftliche Werte

Aber nicht nur im Privatleben trifft diese Geschichte einen wunden Punkt. Sondern ist ein Phänomen in allen Lebensbereichen:

 Wenn der Stadtrat in die Reparatur der Frostschäden der Straßen investiert,  ist das Ergebnis für alle sichtbar und erntet allgemein Anerkennung. Wenn er in Menschen investiert,  Hausaufgabenbetreuung, Spielplatzbetreuung, Skatebordplatz, Bolzplatz, Streetworker, Drogenaufklärung  usw. dann ist es nicht so greifbar, bzw. die Erfolge kommen nur auf lange Sicht oder können leider auch aus bleiben.  

Im Gleichgewicht

Wer genau hinhört stellt fest, dass Jesus die beiden nicht gegeneinander ausspielt. Er sagt nur „Maria hat das Gute erwählt, und es soll ihr nicht genommen werden.“  Die Liebe geht durch den Magen, Hygiene ist wichtig um gesund zu bleiben und Autos sollen in den Schlaglöchern keinen Achsenbruch erleiden.  Aber die  Gewichtung sollte ins Gleichgewicht kommen und den immateriellen Werten die gleiche Bedeutung zuerkannt werden.